Exkursion nach Paris
Am Pfingstmontag brachen 14 Studierende und zwei Dozierende der Frankoromanistik endlich zu einer fünftägigen Studienreise nach Paris auf, die wegen Corona zwei Jahren auf ihre Durchführung hatte warten müssen.
Organisiert hatten die Exkursion vom 6.-10. Juni 2022 Prof. Dr. Ludwig Fesenmeier (Institut für Romanistik) und Dr. Corina Petersilka (Sprachenzentrum) mit Hilfe der französischen Abteilung (Julien Nairaince, Dr. Géraldine Citerne-Hahlweg, Madlen Tepper und Verena Gröll). Ermöglicht wurde die Reise durch die finanzielle Unterstützung der Luise-Prell- und der Dr. Alfred-Vinzl-Stiftung sowie des Instituts für Romanistik, für die wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken möchten!
„Es war schön nach den langen Coronasemestern endlich mal wieder Französischstudierende zu treffen, unabhängig von ihrem Fachsemester. Das Programm war abwechslungsreich und interessant.“
– Juliane
Montag: Nach unserer Ankunft am Gare de l’Est und dem Bezug der Jugendherberge im Marais begannen wir unsere Erkundung der Stadt in eben diesem Viertel. Unser Führer, M. Guillot, erklärte uns unter anderem die Architektur und Geschichte der schönen place des Vosges. Zuvor suchten wir nach den Überresten der Bastille.
Schon am ersten Abend entstand die „Tradition“, den Tag an der Seine ausklingen zu lassen.
Dienstag: Den zweiten Tag widmeten wir der alten und modernen Gelehrsamkeit. Am Vormittag durchstreiften wir das Universitätsviertel Quartier Latin samt den Arènes de Lutèce, dem Panthéon und der Sorbonne und weilten im Schatten des ältesten Baumes von Paris, eine Robinie, benannt nach Herrn Robin, wie wir von unserem Führer M. Anido erfuhren.
Am Nachmittag liefen wir nicht minder viele Kilometer – durch die riesige Bibliothèque Nationale François Mitterrand.
Wir lernten von unserer Führerin Mathilde, wie das Liefersystem (VIDEO) der Bücher funktioniert, durchschritten mit ihr die endlosen Fluchten der Lesesäle und Hallen und bestaunten schließlich zwei riesige Globen, die einmal Ludwig XIV. gehört hatten.
Am Abend formierte sich Team tour Eiffel und Team vin rouge au bord de la Seine.
Mittwoch: Ein paar Regentropfen störten uns nicht am Mittwochvormittag bei unserer Führung durch die Ile de la Cité, auch wenn wir die eingerüstete Notre Dame nur von außen umrunden konnten und ein großes Polizeiaufgebot rund um den Palais de Justice (wegen der Prozesse der Attentäter vom 13.November 2015) so manche Straße sperrte.
Gegen Abend haben wir uns alle zusammen wieder in unserer Jugendherberge getroffen, um dort zu essen und uns für das Theater in Schale zu werfen. Für viele stand nun das Highlight der Exkursion an: das Theaterstück l’Avare von Molière in der salle Richelieu der Comédie française.
„Ich finde es schön, dass wir auch mal Sachen gemacht haben, die man unter Umständen sonst nicht gemacht hätte, wie z.B. das Theaterstück l’avare anzusehen.“
– Madlen
Auch wenn wir nicht jedes Wort verstanden haben – schließlich ist Molières Sprache schon etwas älter – war der Abend ein voller Erfolg und très chic, wie man auch an der Wahl der Cocktails sieht, die wir uns nach dem Theater genehmigten, um auf den 400. Geburtstag Molières anzustoßen.
Donnerstag:
„Die Académie zu sehen war für mich besonders beeindruckend. Nachdem man sich im Studium mit dem theoretischen Hintergrundwissen auseinandergesetzt hat, war der Besuch und die Führung eine tolle Gelegenheit, alles hautnah zu betrachten.“
– Alina
Um 10 Uhr wurden wir vor dem Institut de France, genauer gesagt vor der Académie française von einer Mitarbeiterin derselben empfangen. Wir waren sehr stolz, eine Führung durch das wunderschöne Innere mit der Kuppel und dem Sitzungssaal der „Unsterblichen“ zu bekommen und konnten die ehrwürdige Bibliothek La Mazarine bewundern. Anschließend bekamen wir die Gelegenheit, mit Patrick Vannier, einem Mitarbeiter am Dictionnaire de l‘Académie, über das Wörterbuch und so manche Tücke der französischen Sprache zu diskutieren. Er hat sich wirklich sehr viel Zeit für uns genommen, war aber leider nicht einverstanden, den subjonctif abzuschaffen.
Am Donnerstagnachmittag teilten wir uns je nach Interesse in kleine Gruppen auf. Während die einen auf den Champs-Élysée flanierten, den Arc de Triomphe erklommen und sich anschließend im Jardin des Tuileries ausruhten, verschlug es andere in die Welt des Films. Die Komödie „Monsieur Claude und sein großes Fest“ (Orginaltitel: Qu’est-ce qu’on a tous fait au Bon Dieu?) konnte überzeugen. Während es sich die einen also im Kinosaal gemütlich machten, schlenderten andere von einem Second-Hand Laden zum anderen, um coole Outfits zu suchen. Aber auch die Kultur kam nicht zu kurz, hatte man doch die Route so ausgewählt, dass man am Centre Georges-Pompidou vorbeikam. Wieder andere besuchten die Ausstellung „A la rencontre du petit prince“, wo man Zeichnungen des kleinen Prinzen und Briefe Saint-Exupérys im Original bewundern konnte oder tauchten ein in die lichtgewaltigen, mit Musik in Szene gesetzten Kunstwerke Cézannes und Kandinskys im „Ateliers des Lumières“.
„Das Highlight war für mich Paris in seiner ganzen Vielfältigkeit zu erleben. Jeder einzelne offizielle und inoffizielle Programmpunkt hat mir eine ganze neue und andere Seite von Paris gezeigt, die auf jeden Fall sehenswert und lehrreich war.“
– Lukas
Nach dem gemeinsamen Abendessen ging es dann noch für alle an das Ufer der Seine, um den letzten Exkursionsabend mit einigen Flaschen Wein ausklingen zu lassen.
Freitag:
Für unseren letzten gemeinsamen Tag in Paris war es vorgesehen, dass wir das Rathaus, Hôtel de ville, besuchen, was aber leider kurzfristig abgesagt wurde, vielleicht wegen der an jenem Wochenende bevorstehenden Parlamentswahlen, die das ganze politische Paris in Beschlag genommen hatten. Da wir uns alle einig waren, dass es schön wäre, noch eine letzte gemeinsame Aktivität zu haben, bevor wir uns voneinander verabschieden mussten, haben wir uns kurzerhand entschlossen, eine Bootstour mit den berühmten Bateaux-Mouches über die Seine zu unternehmen.
„Wir haben sehr viel gelacht und schöne Seiten an unseren KommilitonInnen und Dozierenden entdeckt, die wir nicht erwartet hatten.“
– Max
Das Wetter war perfekt und wir konnten noch ein letztes Mal gemeinsam all die schönen Wahrzeichen der Stadt bewundern, die wir im Laufe der Woche bereits genauer kennengelernt hatten.
Einige reisten direkt am Nachmittag ab oder weiter, andere blieben noch übers Wochenende in Paris. Die Rückreise hatte jeder selbst organisiert. Wir werden alle noch lange zehren von diesen wunderschönen und ereignisreichen Frühlingstagen in Paris. Oft fiel der Satz „So was müsste man öfter im Studium anbieten. Das werde ich nicht vergessen.“
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