Autorinnenlesung mit Giulia Caminito

Giulia Caminito
Giulia Caminito

Die junge italienische Schriftstellerin Giulia Caminito wird am 7. Dezember an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) zu Gast sein. Sie wird ihren neuesten Roman, Un giorno verrà, vorstellen, der auch in deutscher Sprache erhältlich ist.

Die Veranstaltung, die dank der Unterstützung der Kulturförderung der Stadt Erlangen zustande kommt, beginnt um 18.00 Uhr (c.t.) und wird über Zoom stattfinden (Link und Koordinaten siehe unten). Gelesen und vorgetragen wird in italienischer Sprache. Organisiert wird die Veranstaltung von der Abteilung Italienisch des Sprachenzentrums der FAU.

 

Giulia Caminito, 1988 in Rom geboren, studierte politische Philosophie und debütierte 2016 mit ihrem Roman La Grande A, der von der italienischen Kolonialgeschichte erzählt. Il giorno verrà ist ihr zweiter Roman, außerdem hat sie einen Erzählband veröffentlicht (Guardavamo gli altri ballare il tango) und zwei Kinderbücher sowie das Buch Mitiche, storie di donne della mitologia greca geschrieben. In Italien wird sie als junges Erzähltalent gefeiert und mit bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet.

Un giorno verrà ist eine italienische Familiengeschichte, die in einer elenden, rauen Welt spielt. Die Brüder Nicola und Lupo sind grundverschieden, doch unzertrennlich. Sie sind die einzigen überlebenden Söhne des Bäckers Ceresa in Serra de´Conti, ein Dorf in den Marken. Das Leben dort ist hart: wer nicht arbeitet, ist nichts wert, und wer arbeitet, muss über die Hälfte an den Padrone abgeben. Geboren an der Schwelle zum 20. Jahrhundert erleben Nicola und Lupo den aufkeimenden Faschismus, den Beginn des Ersten Weltkriegs und die spanische Grippe. Trotz aller Schwierigkeiten und leidvollen Umstände sind sie hoffnungsvoll und unerschütterlich im Glauben an eine bessere Zukunft. Nicola ist blass und fragil, Lupo hingegen rebellisch und Anhänger der Anarchisten. Er kämpft voll unbändiger Wut auf die Mächtigen gegen Ungerechtigkeit und die Märchen der Kirche und beschützt unermüdlich seinen geliebten Bruder.

So wie Lupo der Gedanke an eine politische Idee durch das Leben führt, ist es bei der Nonne Suor Clara der christliche Glaube. Ihre Figur basiert auf Maria Giuseppina Benvenuti, einer schwarzen Nonne, die – ursprünglich aus dem Sudan von Sklavenhändlern entführt – in den 1910er Jahren Äbtissin des Klosters in Serra de´Conti wurde und dort noch heute als La Moretta verehrt wird. Die beiden Ebenen des Romans werden verwoben durch ein Geheimnis, das zwischen den Brüdern steht, aber zunächst hinter Klostermauern verborgen bleibt.

 

https://fau.zoom.us/j/95747774454  Meeting-ID: 957 4777 4454