Noi e la Giulia / Wir sind die Giulia

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Photo by Pietro Jeng from Pexels

Italien 2015, Regie: Edoardo Leo, OmU E-Werk Erlangen 04.-05.07. und 20.07.2016

 

Diego steht mitten im Leben, hat aber, außer besonders viele Autos verkauft zu haben, bisher noch nicht viel erreicht. Es ist also Zeit für Plan B: Ein Agriturismo eröffnen und etwas Schönes schaffen. Zufällig teilt er diesen Traum mit Claudio, einem gescheiterten Besitzer eines Lebensmittelgeschäfts und mit dem ebenso erfolglosen Fernsehverkäufer Fausto. Doch jede Art von Unternehmen ruft in Süditalien die Mafia auf den Plan und so müssen sie sich bald nicht mehr nur um die baulichen Mängel der Immobile kümmern, sondern auch mit den lokalen Mafiosi rumschlagen. Doch dieses Mal setzt die Gruppe von Versagern alles daran, ihren Traum erfolgreich in die Realität umzusetzen. Und dann gibt es ja da noch Giulia…

mit: Edoardo Leo, Luca Argentero, Claudio Amendola, Anna Foglietta u.a.

Die dazugehörigen Untertitel entstanden im Rahmen des Übersetzungskurses Italienisch-Deutsch unter der Leitung von Herr Schenetti.

In Zusammenarbeit mit dem Kulturzentrum E-Werk.

Trailer: https://vimeo.com/141400559

Untertitelungskurs Noi e la Giulia

Anfang Juli 2016 zeigte das Erlanger E-Werk in Zusammenarbeit mit der Abteilung Italienisch des Sprachenzentrums der Friederich-Alexander Universität den italienischen Film Noi e la Giulia. Die Initiative war ein großer Erfolg: Der Saal war an beiden Abenden ausverkauft.

Der Film wurde in Originalsprache mit deutschen Untertiteln gezeigt. Besonders ist, dass diese Untertitel im Rahmen eines Übersetzungskurses der etwas anderen Art unter der Leitung von Dr. Davide Schenetti erarbeitet wurden. Eine Gruppe Studierender der FAU setzte sich ein Semester lang intensiv mit dem Film auseinander und erstellte am Ende insgesamt über 1700 Untertitel für die deutschsprachige Fassung. Diese Version wurde letztlich auch der Produktionsfirma von Noi e la Giulia, der Lucisano Media Group/Time Warner, zur Verfügung gestellt. Die Kursteilnehmer*innen stellten sich in dieser ungewöhnlichen Form des Übersetzungskurses der Herausforderung der audiovisuellen Übersetzung. Dabei wird die Arbeit in erster Linie von den zeitlichen und räumlichen Zwängen des Videos bestimmt. Viele Übersetzungsstrategien wie das Paraphrasieren oder das Einfügen von Anmerkungen sind nicht oder nur bedingt anwendbar und auch das Weglassen oder das Ersetzen eines Begriffes durch einen anderen müssen der Tatsache Rechnung tragen, dass die Zuschauer auch immer den Originalton mithören und durch Inhaltsabweichungen zwischen Ton, Bild und Schrift gestört werden (können). Eine besondere Hürde stellt die Übersetzung von sogenannten Realia dar: kulturspezifische Begriffe aus dem soziokulturellen, historischen, politischen oder administrativen Bereich oder Anspielungen auf im Ausgangskulturkreis bekannten Personen. Wie übersetzt man Agriturismo, einen Begriff, der kulturspezifisch ist und kein direktes deutsches Pendant hat? Wie erklärt man in einem Untertitel, wer Wanna Marchi ist? Wie erklärt man in maximal 70 Zeichen auf zwei Zeilen, die knapp zwei Sekunden eingeblendet werden, dass in Italien für die Bewohnbarkeitsbescheinigung die vigili und nicht das Bauamt zuständig sind?

Das Projekt „Filmuntertitelung“, das nach dem Erfolg von 2014 nun schon zum zweiten Mal stattfand, wurde von den Studierenden mit großer Begeisterung angenommen. Die Teamarbeit von italienischen und deutschen Studenten war ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgsrezepts des Kurses, da es dadurch sowohl zu einem sprachlichen als auch zu einem interkulturellen Austausch kam, der den Übersetzungsprozess um ein Vielfaches bereichert hat.

Aber worum geht es im Film?

Die Komödie, die 2015 in Italien erschienen ist, handelt von drei Männern, die unabhängig voneinander in ihrer Midlifecrisis den Beschluss fassen, ihr Leben von Grund auf zu verändern und endlich etwas Schönes zu erschaffen: Der Zufall will es, dass sie in Süditalien gemeinsam ein Agriturismo eröffnen. Doch die Rechnung haben sie ohne die Mafia gemacht… Und dann gibt es da noch Giulia. (Sabine Lang und Sophia Bretting)